Warum Melatonin so wichtig für guten Schlaf ist
Melatonin ist für den guten, erholsamen Schlaf wichtig. Weil das Schlafhormon den Wach-Schlaf-Rhythmus reguliert und schlaffördernde Prozesse anstößt.
Wie wichtig ist Melatonin für guten Schlaf?
Wie „reines Glück“ lobte Goethe den „süßen Schlaf“. Offenbar blieb der Dichter von Schlafstörungen verschont. Wahrscheinlich schüttete seine Zirbeldrüse genügen Melatonin zum richtigen Zeitpunkt aus, sodass er glücklich schlafen konnte. Schließlich steuern das Schlafhormon und der, innere Uhr genannte, zirkadiane Schrittmacher den Schlafverlauf und die Schlafqualität. Beide zusammen beeinflussen das Einschlafen, Durchschlafen, Aufwachen und die verschiedenen Schlafphasen.
Noch sind nicht alle Rätsel des Schlafes wissenschaftlich gelöst. Als sicher gilt: Melatonin ist wichtig für guten Schlaf und den Wach-Schlafrhythmus. Es ist das Hormon der Dunkelheit, das Schlafsignale in alle Körperzellen sendet und regenerative Prozesse beeinflusst. Über den Blutkreislauf verteilt sich der Botenstoff im Körper und schaltet den Organismus sozusagen auf Sparflamme. Energieintensive Funktionen der Tageszeit werden gedrosselt und Energie für nachttypische Abläufe freigesetzt.
So sinkt die Körpertemperatur, die Schilddrüse fährt ihre Aktivität herunter, die Herzfrequenz nimmt ab, die Atmung wird langsamer und flacher. Währenddessen werden Wachstumshormone ausgeschüttet, die im Erwachsenenalter die körperliche Regeneration unterstützen. Zum Beispiel durch eine beschleunigte Teilung der Hautzellen, wobei abgestorbene Hornzellen abgestoßen werden.
Video: Melatonin - Schlafhormon und hormoneller Alleskönner (Dr. med. Ralf Kirkamm)
Die Leber leistet Schwerarbeit im Schlaf, baut Nährstoffe um und Schadstoffe ab, wobei sie quasi gegen zwei Uhr nachts ihre Höchstleistung erbring. Das Immunsystem arbeitet ebenfalls weiter, produziert neue Immunzellen und setzt körpereigene Abwehr gegen Eindringlinge ein. Du kennst ja das geflügelte Wort „Schlaf ist die beste Medizin“.
Selbst das Gehirn könnt sich keine Ruhe. Stattdessen verarbeitet es all die Reize, Informationen und Eindrücke, die tagsüber auf dich einwirken. Es sortiert, speichert, verknüpft und festigt neu erworbene Fähigkeiten. Deshalb sollst du ja „eine Nacht drüber schlafen“ wenn du Probleme bewältigst, Entscheidungen triffst oder lernst.
Wie du wahrscheinlich weißt, durchläuft der Mensch mehrere Schlafphasen pro Nacht. Nämlich Einschlafphase, Leichtschlafphasen, Tiefschlafphasen und REM-Schlafphasen. Melatonin und das zirkadiane System wirken auch hier regulierend, wobei der REM-Schlaf am stärksten beeinflusst wird. Genau dieses Schlafstadium ist stark an der nächtlichen Gedächtniskonsolidierung und den erwähnten Lerneffekten beteiligt. Dabei erschlafft die willkürliche Muskulatur, der Körper verharrt nahezu unbeweglich, nur die Augen bewegen sich unter den geschlossenen Lidern. Schlafmediziner behandeln übrigens REM-Schlaf-Störungen mit Melatoningaben. Dabei ist der richtige Zeitpunkt wichtig, damit sich der Phasenrhythmus nicht verschiebt.
Wusstest du das: Noch im 18. Jahrhundert wurde Schlaf mit ff, also Schlaff geschrieben. Vielleicht weil der schlafende Körper erschlafft, besonders in der REM-Phase.
Was nach nächtlicher Ruhe aussieht, täuscht also, tatsächlich ist der Schlaf Unruhe. Dank Melatonin merkst du davon nichts und wachst erholt wieder auf. Der Vorgang widerholt sich regelmäßig. Schon nach 16 wachen Stunden steigen die Müdigkeitsparameter wieder an, sagt Chronobiologe Prof. Christian Cajochen.
Er stellt fest „Das ist ein deutliches Zeichen, das nach einer bestimmten Wachphase die Leistungsfähigkeit rapide abnimmt .“ Dann wird es Zeit für das Schlafhormon und Regeneration. Hör also auf das wichtige Melatonin in dir, wenn du müde wirst, und gönn dir den guten Schlaf.