Kann man von Schichtarbeit eine Schlafstörung bekommen

Schichtarbeit kann Schlafstörungen auslösen und den zirkadianen Rhythmus stören. Experten sagen auch Schichtarbeitsschlafstörungen / Schichtarbeitssyndrom.

Kann man von Schichtarbeit eine Schlafstörung bekommen? - Ja

Von Natur aus schläft der Mensch bei Dunkelheit und wacht bei Tageslicht. Schichtarbeit stört diesen Ablauf und kann so Schlafstörungen auslösen, und zwar die sogenannte Schichtarbeitsschlafstörung (SWSD). Oft triffst du auch auf den Ausdruck Schichtarbeitssyndrom. Tatsächlich kämpfen viele Schichtarbeiter mit Einschlaf- und Durchschlafstörungen, leiden unter Tagesschläfrigkeit und bekommen zu wenig erholsamen Schlaf.

Warum kann man von Schichtarbeit eine Schlafstörung bekommen?

Schließlich bleibt nach der Arbeit Zeit zum Schlafen. Die Antwort liefert die Chronobiologie, die sich mit dem zirkadianen Rhythmus, der inneren Uhr, beschäftigt. Dieser Zeitgeber synchronisiert sich durch den Wechsel von hellem Tag und dunkler Nacht, der dem natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus des Menschen entspricht. Wenn es dunkelt, schaltet das System „Körper“ auf schlafen. Es schüttet das Schlafhormon Melatonin aus, einige Prozesse werden heruntergefahren, andere laufen auf Hochtouren. Gegen Morgen leitet der Taktgeber das Aufwachen ein und der Körper ist für den Tag gewappnet. So wäre es ideal.

Doch die Realität des Schichtarbeiters sieht bekanntlich anders aus. Egal ob der Biorhythmus schlafen, Tiefschlafphase oder wach sein ansagt, sein Schlaf-Wach-Rhythmus folgt dem Schichtplan. Zwischen innerer Uhr, biologischen Abläufen und den Aktivitäten entstehen Widersprüche mit gesundheitlichen Risiken. Auf Dauer kann der innere Zeitgeber völlig aus dem Takt geraden. Eine häufige Folge sind zirkadiane Wach-Schlaf-Rhythmusstörungen, die zu dem breiten Spektrum der Schlafstörungen gehören.

In der Internationalen Klassifikation von Schlafstörungen ist der Typ Schichtarbeit extra benannt. Diese Störung äußert sich durch Insomnien und/oder ausgeprägte Schläfrigkeit und verminderter Schlafzeit. Dabei hängen die Symptome und Arbeitszeiten während der üblichen Schlafenszeiten zusammen .

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Typische Anzeichen in den Wachstunden sind Schläfrigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Reizbarkeit, Energiemangel und depressive Verstimmungen. Wenn dann Schlafzeit ist, können die Betroffenen nicht einschlafen oder nicht ausschlafen und bekommen insgesamt wenig Schlaf.

Als Ursachen von Schichtarbeitsschlafstörungen kommen verschiedene Arbeitszeitmodelle infrage. Dazu gehören, der wochenweise Wechsel von Tag-, Spät- und Nachtschichten, rotierende Schichtsysteme, dauerhafte Nachtschichtarbeit sowie geteilte Schichten mit Arbeit in den Nachtstunden. Laut Ärzteblatt klagen etwa siebzig Prozent der Schichtarbeiter über Schlaf-Wachstörungen . Oft halten solche Probleme noch an, wenn die Betroffenen wieder zu normalen Zeiten schlafen können.

In vielen Berufen sind Schichten mit Nachtarbeit unerlässlich und die Menschen müssen damit zurechtkommen. Betrifft es dich auch?

Dann solltest du die verfügbare Schlafenszeit optimal nutzen und für gute Schlafbedingungen sorgen. Helligkeit ist das Signal fürs Wachsein, Dunkelheit macht müde! Also meide möglichst helles Licht, wenn du Nachtschicht kommst und schlafen willst. Verdunkle das Schlafzimmer, so gut es geht. Draußen geht das Leben mit Tagesgeräuschen weiter, doch du brauchst Ruhe. Zur Not nimm Ohrenstöpsel, um die Geräusche zu dämmen, und eine Augenmaske gegen Tageslicht.

Falls du todmüde bist und trotzdem nicht zur Ruhe kommst, könnte eine Meditation oder ein Entspannungsprogramm helfen. Oft steigern auch pflanzliche Schlafmittel, Schlaftees oder Milch mit Honig die Schlafbereitschaft. Wann immer du schlafen darfst, schläfst du hoffentlich gut.

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